Präventivpsychologie und Entspannung

Psychische Einflüsse auf Befindensstörungen und Krankheiten - und umgekehrt

Es ist längst bekannt und heute bewiesen, dass Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen nicht nur untereinander in Beziehungen stehen, sondern auch mit körperlichen Funktionen gekoppelt sind.

So wie körperlich erfassbare Krankheiten in der Regel das persönliche Befinden beeinträchtigen und psychische Veränderungen auslösen, können seelische Faktoren auch körperlich krank machen.

Jeder Mensch ist eine psycho-somatische Einheit.

Gerade in früher Kindheit, wenn die Wortsprache noch nicht entwickelt ist, werden emotionale Erlebnisse oft über Körpersprache oder Körpermissempfindungen ausgedrückt und festgehalten (Körpergedächtnis). Auch werden frühkindliche, alte (früher passende Verhaltens - und Gefühlsmuster oft unüberprüft ein Leben lang beibehalten. Das gilt in späteren Jahren auch noch für sozial „unerlaubte“ Gefühle wie Lust, Hass, Aggression, Rache, Eifersucht, oder abgelehnte, beschämende Gefühle wie persönliche Schwäche oder Ängste, welche über gestörte Körperfunktionen ausgedrückt werden können.  

 

Neben diesen eher unbewussten Mechanismen, welche über psychotherapeutische Hilfe aufgedeckt werden können, wissen wir alle, wie belastend sich täglicher Stress - z.B. chronische Unzufriedenheit, Einsamkeit, immer wieder kehrende Abwertungen, Missgunst, Ablehnung, enttäuschte Liebe, Sorgen, andauernde Gewissensbisse, Unrecht, chronische Benachteiligung, unterdrückter Ärger, unerfüllte Lust, chronische Zeitnot, räumliche Beengung, Gefühle der Hilflosigkeit, Überforderung, Erlebnisarmut, Langeweile, wahrscheinlich aber auch Gier und Eigensinn etc.- auf unseren Körper auswirken können. Sprachlich nicht ausgedrückt oder nicht bewusst verarbeitet kann sich das alles (individuell unterschiedlich) etwa über erhöhte Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, gestörte Kreislaufregulation, erhöhte Schmerzbereitschaft aber auch über gesteigerten Nikotinkonsum oder gestörtes Essverhalten bemerkbar machen - mehr dazu siehe auch pers. Werte (möglicher persönlicher Sinn von Krankheiten). 



Umgekehrt können körperliche Beeinträchtigungen und Erkrankungen durchaus ähnliche psychische Missempfinden wie oben  hervorrufen oder sie sogar noch aufschaukeln. Die Unterscheidung, was früher war, die Henne oder das Ei ist eher von theoretischem Interesse. Praktisch gilt es, einfach beide Aspekte gemeinsam zu berücksichtigen, anzusprechen und zu behandeln, etwa schulmedizinisch und psychotherapeutisch, über Entspannungtherapie oder mit einer Methode ( z.B. Homöopathie, mitunter auch Akupunktur), welche von ihrem theoretischen Grundkonzept beiden Seiten gerecht werden könnte.

In vielen Fällen werden präventivpsychologische Erwägungen in der ärztlichen Praxis aus organisatorischen, zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht oder nur sehr begrenzt möglich sein, weshalb in der Folge dazu Anregungen geboten werden. Über mehr Selbsterfahrung könnten längerfristig Leid, Zeit und Kosten gespart werden.

 

Präventivpsychologie gemäß altchinesischen Gesundheitsmustern

Dazu werden Gedanken, Handlungsweisen und Gefühle im täglichen Leben zunächst polar formuliert.

Wenn beide Pole im Leben (je nach Lebenssituation) subjektiv einigermaßen ausgewogen gelebt oder erlebt werden können, dann wirkt sich so eine gesunde polare Dynamik belebend und allgemein kräftigend aus.

Bestehen hingegen deutliche Balancestörungen, Extremschwankungen oder Defizite beider Seiten, ist emotionale Labilität oder chronisches Stressgefühl zu erwarten, was wiederum in Erschöpfungsgefühlen und Krankheitsanfälligkeit enden kann.

Die Aufteilung an sich komplexer Stressfaktoren (etwa von Aggressionen, von Erschöpfung, Überlastung) in einzelne, polar formulierte Teilkomponenten ermöglicht später Problemlösungen in kleinen Schritten.

Das kann zunächst selbst versucht werden bevor gegebenenfalls psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen wird.

 

 

Oben angeführte Abbildungen veranschaulichen folgende Themen:

  • Polares Denken und psychosoziale Gesundheit 
  • Arten polarer Funktionen in der Psychologie
  • Polare Grundfunktionen 
  • Normale, gesteigerte, entfesselte oder fehlende polare (Yin oder Yang) Dynamik 
  • Beispiele häufiger psychischer Mangel - und Überschusssymptome im Phasenwandlungssystem

 

mehr dazu - siehe Buch Psychosomatische Vorsorgemedizin

 

Um den eigenen, möglicherweise stressreichen Lebensstil individuell besser zu ergründen, ist ein Fragebogen hilfreich, welcher die polare Dynamik oder Fehldynamik eigener Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen erfassen hilft. Die Ergebnisse dienen der Selbsterfahrung, als mögliche Gesprächsgrundlage mit Vertrauenspersonen bzw können auch als Vorbereitung für eine Psychotherapie genützt werden - siehe Fragebogen zur Erfassung polarer Fehldynamik.

Literaturhinweise zu Präventivpsychologie

  • Badelt F. Psychosomatische Vorsorgemedizin, Seelische Balance durch polares Denken und altchinesische Phasenwandlungslehre; 2008 Springer Wien – New York
  • Badelt F. (1997) Präventivpsychologie mit Hilfe chinesischer Muster. In: Feigl W, Bonet EM, Zabransky D (Hrsg) Systemtheorie in der Medizin – Theoretische Grundlagen für die Ganzheitsmedizin. Schriftenreihe der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin, Bd. 18, Facultas, Wien
  • Kabat-Zinn J. Im Alltag Ruhe finden; Meditationen für ein gelassenes Leben, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main; (4. Auflage 2009)
  • Lorenz K. Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, 31. Aufl. 2003, Piper Taschenbuch, München-Zürich
  • Morschitzky H (2007) Psychotherapie Ratgeber. Ein Wegweiser zur seelischen Gesundheit. Springer, Wien New York
  • Parfy E, Schuch B, Lenz G (2003) Verhaltenstherapie. Moderne Ansätze für Theorie und Praxis, Facultas, Wien, UTB 2423
  • Pischinger A. Heine H. Das System der Grundregulation; Grundlagen für eine ganzheitsbiologische Theorie der Medizin; 6. Aufl. 1975
  • Schulz v. Thun F. (1989) Miteinander reden, Bd. 2, Differentielle Psychologie der Kommunikation, rororo, Reinbeck
  • Schultz I.H. Das Autogene Training, Thieme Verlag, Stuttgart
  • Stadt Wien (Hrsg) (2004) Psychische Gesundheit in Wien. Urbas, Wien
  • Stumm G. Pritz A. (Hrsg) (2007)  Wörterbuch der Psychotherapie; Springer Wien New York