Die Phasenwandlungslehre als psychosoziales Gesundheitsmodell

 

Um die altchinesische Phasenwandlungslehre als Gesundheits- oder Krankheitsmodell für die heutige medizinische Psychologie nützen zu können, bedarf es Erweiterungen in mehrfacher Hinsicht:

  • Postulierung geeigneter Oberbegriffe zur Beschreibung  elementarer, verschiedenartiger  psychosozialer Komponenten  in ihrem Zusammenspiel. (Kontakterlebnisse, Sorgsamkeit, Verantwortung und Ordnung, Selbstbegrenzung und Motivation, eigene Entfaltung, Leistung)
  • Formulierung passender polare Zuordnungen zu jeder Phase unter Einbeziehung der Kategorie:  These – Antithese - neben den bekannten Kategorien:  aktiv- passiv; anderen – sich selbst gegenüber; positiv – negativ; unter Beachtung psychosomatisch ähnlicher Erscheinungsbilder, wie in der TCM beschrieben (zugehörige Meridiansymptomatik) 
  • Beachtung der Atmosphäre (innere und äußere Aspekte) des Regelsystems, entsprechend dem fehlenden Element „Luft“  – im Folgenden mit EA abgekürzt. Ihre Komponenten:  Umwelt (Außeneinfluss) und eigene Lustbesetzung (Inneneinfluss) bestimmen beide wesentlich mit, wie lange (Zeitfaktor) jede Phase gelebt oder erlebt wird.
  • Erweiterungen zu tradierten Formen von Fehldynamik (siehe : Phasenwandlungslehre als Krankheitsmodell)

Der Kreislauf der Förderung (Entwicklung)

  • Aus (positiven oder negativen) Kontakterlebnissen  (Phase A)  möglichst Sorgsamkeit und Vorsicht (Phase B) entwickeln (statt sofort emotional zu handeln bzw Arbeit nur über Beziehungen, was einem Phasenwandel gegen den Uhrzeigersinn entsprechen würde). Aus Empathie Fürsorglichkeit (mitunter auch Vorsicht ) entstehen lassen.
  • Sorgsamkeit (Phase B) zu Ordnung und Verantwortung (Phase C) weiterentwickeln (statt Menschen lediglich aus schlechtem Gewissen zu betreuen). Eigene Versorgung und eigenen Besitz verantworten bzw. rechtfertigen können.
  • Aus Verantwortung und ehrlichem Vergleich (Phase C) eigene Grenzen, Kompetenz und Bedürfnisse (Phase D) erkennen (statt - wie bei Vorurteilen - auf Basis eigener Ziele zu überprüfen, abzuwägen)
  • Eigene Position,Kompetenz, Bedürfnisse (D) sollten in  eigene Leistung, Arbeit, Entfaltung und Anstrengung (Phase E) umgesetzt werden (statt Positionen primär zu erkämpfen)
  • Eigene Aktivität, Arbeit, Leistung (E) zur Förderung  neuer Kontakte, neuer Erlebnisse  (Phase A), einsetzen (statt emotionaler Aktivität oder Arbeit nur über Kontakte, Protektion), wobei
  • Koordination und Anpassungsfähigkeit eigener Lust (rechte Geschwindigkeit, rechte Umgebung - alles EA Komponenten bzw. atmosphärische Einflüsse) viel zu positiven Kontakterlebnissen und gegenseitiger Befriedigung beitragen. (EA Komponenten als Mittler zwischen Phase E und Phase A)

Kreislauf der Begrenzung

 

Thesen einer Phase begrenzen Thesen der übernächsten Phase und fördern damit indirekt deren Antithesen:

  • A- These begrenzt Thesen in Phase C und fördert damit C- Antithese:                                        Empathie  begrenzt Verantwortung, Ordnung und fördert damit Großzügigkeit ;                              Gefühle (Liebe,  Hass) begrenzen Ordnung und fördern (positive wie negative) Spontaneität;
  • C- These begrenzt E These und fördert indirekt E- Antithesen:                                             Verantwortung, Ordnung sollte persönliche Entfaltung begrenzen und  damit auch indirekt Hilfestellung, nachgeben, zuwarten, zulassen können unterstützen.
  • E -Thesen begrenzen B- Thesen und fördern indirekt damit auch B- Antithesen:                         Eigene Leistungsentfaltung begrenzt Vorsorge, Vorsicht und  erforderliche Reserven und Besitz und fördert damit indirekt Vertrauen, Zuversicht und Konsumation.
  • Phase B -Thesen begrenzen Phase D -Thesen zum Vorteil von Phase D- Antithesen:                    Vorsicht, erfolgte Vorsorge, Besitz  sowie Versorgung  begrenzt eigene Kompetenz bzw. sollte eigene Wünsche limitieren und damit indirekt persönliche Zufriedenheit, Aufgeschlossenheit und Toleranz fördern. 
  • Phase D- Thesen begrenzen Phase A -Thesen zum Vorteil von Phase A- Antithesen:                     Eigene Abgrenzung, Grenzen, Wünsche, Ziele begrenzen das Ausmaß möglicher Erlebnisse, Kontakte. Sie  machen damit aber auch freier, sich von unerwünschten Beziehungen, Kontakten, Erlebnissen oder Gedankenverbindungen loszulösen.

Fehldynamik im Phasenwandlungssystem

 

Die tägliche Praxis lehrt, dass unser Denken, Handeln und Fühlen oft anders abläuft.

  •  Die einzelnen Phasen können in unserem Leben oft sehr ungleich gewichtet sein (durch eigene einseitige Lustbesetzung oder einseitige Umwelteinflüsse).
  •  Dominierende Thesen einer Phase machen aus diagonaler Begrenzung leicht diagonale Unterdrückung im oder gegen den Uhrzeigersinn. (Unterdrückung bzw. Missachtung)
  •  Denk- und Handlungslabläufe verlaufen mitunter gegen den Uhrzeiger (siehe oben), was oft mit Phasendominanz und Phasendefiziten verbunden ist.
  • Auch können benachbarte Phasen einander aufschaukeln – fast immer zu Lasten der gegenüberliegenden Phasen.
  •  Diagonale Förderungen (statt Begrenzungen) gehen mit Vernachlässigung einzelner dazwischenliegender Phasen einher, meist begleitet von höchst dominanten Thesen in den wenigen anderen Phasen, wobei das ursprüngliche Fünf –Phasen System leicht zu einem 4-  bis 3- Phasensystem degenerieren kann.  -    siehe Phasenwandlungslehre als Krankheitsmodell.